pebbles

Pebbles
Hallo Monika!

Nach all den Wirren der letzten Monate sehe ich mich endlich in der Lage mich mal bei euch zu melden. Leider gibt es unsere Pebbs nicht mehr. Wir mussten sie einschläfern.

Ich habe versucht unsere Erlebnisse in einer kleinen Geschichte zu erläutern. Wie sich nachträglich herausgestellt hat, hatte der Pferdehändler, wo wir sie gefunden haben, Pebbles auf einem Tiermarkt eingehandelt. Ich sehe unsere Geschichte als kleines Mahnmal für angehende Hundebesitzer die Finger von solchen Tiermärkten zu lassen. Auch als Information über die Krankheiten die Pebbs nun mal hatte. Vielleicht könnt ihr etwas damit anfangen oder auch weitergeben. Für mich steht fest, dass wir uns in naher Zukunft einen zweiten Hund zulegen werden.

Wenn, dann einen Welpen, womit ich dann auch wieder zu euch kommen werde. Ich war sehr begeistert von dem Kurs. Nicht nur inhaltlich, sondern auch von den anderen Kursteilnehmern, die ja nun alle mit uns gefiebert haben und sehr nett waren. Vielleicht habt ihr den Kurs ja weiter geführt, wenn ja kannst Du mir vielleicht sagen wann dieser stattfindet? Ich würde gerne noch einmal vorbei kommen und noch einmal Hallo sagen. Bis dahin wünsche ich euch alles Gute und danke noch mal für eure Hilfe!

LG, Cathrin.

 


Eine Geschichte namens Pebbles

Eigentlich hat mein Freund Angst vor Hunden. Alles was größer als ein Blumentopf ist und bellen kann bedeutet für ihn große Gefahr. Außer natürlich meine Bonny, ein Jack Russel Terrier. Die ist super, denn die hört ja auf ihn. Außerdem fährt sie immer mit ihm Kutsche, sitzt direkt neben ihm auf dem Bock. Hach ja, da kommt dann der Papa durch, ganz stolz.

Doch jeder andere Hund ist nichts, wird nicht beachtet oder er rennt weg(Wenn zu groß). Umso verwunderter war ich, als er eines Abends nach Hause kam und erzählte das er bei dem Pferdehändler, wo er sich ein Pferd kaufen wollte, einen kleinen Welpen gesehen hätte der ihm nicht mehr aus dem Kopf ginge. Das war im Dezember 2010, eine Woche vor Weihnachten. „Die war so klein und schmächtig, sah richtig traurig aus. Sollen wir die nicht auch nehmen?“ Eine französische Bulldogge in schwarz/weiß und weiblich.

Wir überlegten uns das natürlich gut. Platz war genügend da, Haus mit Garten und extra Hundesofa. Dann arbeite ich als Pferdewirtin und kann dadurch meine Hunde immer mit zur Arbeit nehmen wo sie sich frei bewegen können. Zudem verbringen wir viel Zeit in unserem eigenen Stall (Wir fahren Kutsche/Vierspänner Großpferde/Internationale Turniere) wo auch noch andere Hunde sind. Unsere Familie und Freunde sind immer da wenn wir einen Hundesitter brauchen.

Nachdem ich zugestimmt hatte, nicht ohne ihn darauf hinzuweisen, dass es ein Zeichen sei wenn IHM ein Hund ein Lächeln auf die Lippen zaubern würde, war der Entschluss gefasst. Anruf beim Händler: “Wir nehmen das Pferd, aber den Hund auch!“

Bei einem Händler ist alles verkäuflich, sogar seine Familie. Laut dem Händler hatte er den Hund ein paar Tage zuvor mit ein paar Pferden bei einem anderen Händler eingetauscht. Das glaube ich ihm auch.

Vorab eine kurze Info: Wir haben schon Pferde bei diesem Händler gekauft und waren immer zufrieden. Seine Hunde sind gesund und wohlgenährt, leben nachts im Stall in einer eigenen Pferdebox und tagsüber frei auf dem Hof.

Er wollte direkt am nächsten Tag Pferd und Hund gegen Nachmittag zu uns bringen.

Hätte ich gewusst WIE der Hund ausgesehen hat, denn ich hatte sie ja noch nicht gesehen, ich wäre noch am gleichen Abend losgefahren um sie zu holen.

Am nächsten Tag auf dem Weg von der Arbeit zum Stall bekam ich einen Anruf: „Sie sind schon da. Sie hat keinen Namen. Wie soll sie denn heißen?“ Ich weiß nicht warum, aber mir war es klar, ohne sie gesehen zu haben: „PEBBLES“.

Als ich am Stall ankam und in unsere Sattelkammer ging waren schon ein paar Leute versammelt.

Ich bin auf dem Land aufgewachsen und bin durch meinen Beruf ziemlich abgehärtet. Ich habe schon oft Tiere im Elend gesehen, aber das war für mich das erste Mal das ich einen Hund so gesehen habe. Da saß auf dem Schoß meiner Freundin das bemitleidenswerteste Geschöpf auf Erden: Stark unterernährt, Rippen/Wirbelkörper stachen hervor, aufgeblähter Wurmbauch, Mund/Nase/Augen verklebt, Vorderpfote blutig, zwei Krallen fehlten, lethargisch.

Und trotzdem, für uns alle war es Liebe auf den ersten Blick!

Wir fuhren zuerst zu meiner Tierärztin und ließen uns eine Wurmkur geben: „Päppelt die erstmal ein bisschen hoch, dann können wir weiter sehen.“

Ihr Alter konnten wir nur schätzen, dem Händler hatte man gesagt 10 Wochen. „Wenn überhaupt.“ meinte die Tierärztin. Ihre Größe, ihr Gewicht(3kg) und ihr allgemeiner Entwicklungsstand ließen auf den ersten groben Blick keine andere Meinung zu. 

Wir fuhren los und besorgten ein neues Körbchen, einen Mantel, Spezialfutter für Bullywelpen und Halsband/Leine. Von meiner Tochter bekam sie für ihr neues Körbchen einen Plüschhasen in Rosa: „Das ist ihr Freund!“

Ich kann dem Händler wohl vorwerfen, dass er den Hund besser hätte pflegen können oder doch mal den Tierarzt aufsuchen und sie ins Warme zu bringen(Wir erinnern uns: Winter/Minus 15 Grad). Aber was dann in Pebbles Geschichte folgte, dass konnte er mit Sicherheit nicht wissen.

Ich weiß noch wie ich damals sagte: „Nicht das wir jetzt so einen Reinfall erleben wie man das immer im Fernsehen sieht. Leute kaufen sich auf einem Tiermarkt von einem dubiosen Züchter einen Welpen, der so krank ist das er verstirbt.“

Folgenden Verlauf halte ich in Stakkato: Weihnachten-Krampfanfälle-Aggressives Verhalten-Mit dem Kopf gegen die Wand laufen-Notkliniken-1.Diagnose Lungenentzündung-Haustierärztin verweist uns zur Klinik nach Mönchengladbach-Klinikaufenthalt-Weitere Diagnose Lebershunt.

Ihr könnt euch nicht vorstellen was das für ein Drama war. Schon nach der ersten Woche war der Hund teurer als das Pferd welches wir gekauft hatten.

Kurz zum Lebershunt: Die Blutgefäße in der Leber die das ungereinigte und gereinigte Blut trennen sollen, sind miteinander verbunden. Es ist also dauerhaft Gift im Körper, Ammoniak, das ins Gehirn steigt und migräneartige Kopfschmerzen verursacht, dadurch auch das aggressive Verhalten, mit dem Kopf gegen die Wand und ein stark verzögerter Entwicklungsstand. Das Alter mussten wir auch korrigieren nach einem Blick auf das Gebiss: Ca. 6 Monate(Wir erinnern uns:3kg Körpergewicht mit 6 Monaten).

Uns wurden nun die Möglichkeiten erläutert: 1. Spezielle fleischlose Diät + dauerhaft Medikamente – Chancen 2-7 Jahre Lebenserwartung unter völliger Kontrolle des Fressverhaltens und nacheinander Organversagen plus immer wieder diese Anfälle. 2. Lebershunt OP in der Uniklinik Gießen – Chancen Bei erfolgreichem Verlauf der OP beschwerdefreies normales Leben mit normaler Lebenserwartung Kostenpunkt 3500Euro. 3. Einschläfern. Das erzählten sie uns bevor wir Pebbles, seit der Abgabe dort, wiedergesehen hatten. Wir hatten einen völlig apathischen, z.Teil aggressiven Hund dort abgegeben und waren uns einig das bei dem Zustand wie wir Pebbles ja nur kannten, eine OP nur Qual gewesen wäre, also noch eine schöne Woche und dann einschläfern. Das war schon hart zu schlucken, aber im ersten Moment unser Entschluss.

STOPP , MOMENT…denn dann wurde uns Pebbs zur Mitnahme wieder gebracht. Auf einmal war sie voll da, sie freute sich uns zu sehen, spielte, ja sie bellte sogar(Na gut, es war nie mehr als Öff,Öff, aber es war das schönste Öff,Öff der Welt). Wir bekamen sie völlig verändert wieder zurück. Ganz klar, durch eine Entgiftung und Umstellung des Futters in der Klinik sank der Ammoniakgehalt im Körper drastisch und sie fühlte sich besser.

Schlagartig wurde uns bewusst: Wenn sie doch mit nur solch einer Umstellung schon so gut drauf sein konnte, wie wäre es erst nach der OP?

Doch auch solch eine Entscheidung ist nicht von heute auf Morgen getroffen. Durch unseren Sport und meine Ausbildung kennen wir viele Tierärzte, national wie international. Also telefonierten wir all diese ab, reichten Untersuchungsergebnissse weiter und korrespondierten tagelang.

Einhellige Meinung aller: Früh erkannt, Chancen stehen sehr gut für eine OP, wäre es ihr eigener Hund, sie würden es machen.

Nun sind wir nicht unermesslich reich, aber die Kosten wollten wir irgendwie bewältigen. Wenn man Pferde hat gewöhnt man sich an, immer ein gewisses Polster für Kliniknotfälle zu haben, denn für nur ein Pferd hat man da schon schnell 2000Euro ausgegeben. Auch unsere Familien wollten finanziell helfen.

Wir vereinbarten einen OP Termin in Gießen. Der 19. April sollte es sein.

Die folgende Zeitspanne bis dahin war eine Berg- und Talfahrt mit Loopings und Rückwärtsgang.

Täglich musste ich nun kochen. Es gab 3-4 mal tgl: Spezialfutter Royal Canin Hepatic + Kartoffeln/Nudeln/Reis + Möhren + Fenchel + Kolrabi + Frischkäse/Joghurt/Speisequark + Sojaschrot aufgeweicht + Oel.

Medikamente waren Säureblocker für den Magen, Lactulose zur Eindämmung des Ammoniakgehaltes im Magen/Darmtrakt, zusätzlich noch verschiedene homöopathische Mittel je nach Wohlbefinden.

Leckerlies waren klein geschnitten Käse, Paprika, Apfel, Wassermelone oder Erdbeeren.

Nun begann auch ein ganz harter Teil für uns alle, denn Pebbs durfte nichts, aber auch GARNICHTS anderes zu sich nehmen. Auf gar keinen Fall Fleisch.

Also musste ich gegen meine Überzeugung, meine Erziehungsgrundsätze handeln und den armen Hund rund um die Uhr bewachen.

Ich erziehe alle meine Hunde zur Selbstständigkeit, bei Fuß gehen ist nicht nur ein kurzzeitiger Befehl, meine Hunde folgen mir immer auch ohne Leine. Angeleint werden sie nur in erforderlichen Situationen, z.Bsp. Stadtbsuch. Sie sollen sich frei bewegen können. Jetzt musste ich sie daran hindern wenn sie wie die anderen die Welt alleine entdecken wollte, sie dafür strafen wenn sie schnüffelte oder irgendetwas kaute. Aber ich musste ja, denn hatte sie doch mal etwas Falsches erwischt, kamen die Anfälle sofort wieder und das hieß Klinikbesuch zur Entgiftung. Zudem hatten wir zwischendurch Wochen in denen sie nicht einmal mehr Wasser bei sich behalten konnte.

Also fütterte ich alle paar Minuten mit Löffelchen den Futterbrei, damit überhaupt etwas drin blieb. Glaubt mir, wir haben sogar um 10gr. Gewichtszunahme gekämpft.

Durch das dauerhafte Erbrechen aufgeschreckt ging es wieder in die Klinik zur Kontrolle. Durch den Lebershunt und die Fehlentwicklung hatten sich Magen und Speiseröhre stark nach vorne geschoben und verlagert. Das sollte sich nach der OP wieder einfügen.

Aber Halt, das Herz hörte sich komisch an. Ultraschall des Herzens – Diagnose Herzfehler, lt. des Experten in der Ultraschalldiagnostik aber geringfügig, keine Beeinträchtigung oder Verkürzung der Lebensdauer, keine zusätzlichen Medikamente.

Moment, Madame kratzte sich an manchen Stellen kahl, was war das?

Expertin für Kleintierdermatologie untersucht und stellt folgende Diagnose: Demodexmilben, leben unter der Haut, nicht offen übertragbar auf andere Lebewesen, wird mit der Muttermilch übertragen, spezielle Pflegewaschungen jede Woche und Behandlung der Stellen mit verschiedenen Cremes. Das eine Auge wurde auch nicht besser, also suchten wir eine Spezialistin für Augenheilkunde auf – Diagnose Verletzungen auf der Netzhaut + Pupillenüberempfindlichkeit die sich dauerhaft weiteten, Spezialtropfen für ein paar Wochen. Zudem lief sie sehr schwammig, ab zur chirurgischen Klinik zur Kontrolle - Diagnose leichte Kissing Spines im Schulterbereich aber ohne Beeinflussung. Das schwammige Laufen kam durch die generelle Unterentwicklung. Zwischendurch immer wieder Erkältungen + Blasenentzündungen.

OK, wir schaffen das. Ist zwar alles ziemlich viel, aber da sind ja noch die guten Tage.

An guten Tagen spielt Pebbles mit Bonny und rauft sich sogar mit ihr. Bonny ist eine tolle Tante, passt auf, verteidigt und erzieht Pebbs. Wenn wir uns auf die Wiese legen greift sie mich mit schrecklichen Sabberattacken an, sie ist ja auch ein Kampfhund, denkt sie zumindest manchmal. Sie will stundenlang spazieren gehen und öfft uns an, weil wir ihr Spielzeug, die Mausangel holen sollen um mit ihr zu spielen. Sie spielt nur mit Katzenspielzeug . Sie liebt die Haustierärztin und rennt vom Auto in die Praxis um sie auf Schritt und Tritt zu verfolgen. Wir sind uns sicher, wenn sie mal groß ist möchte sie Tierärztin werden. Sie fährt mit auf der Kutsche und versucht an den Pferden vorbei zu schauen. Ansonsten versucht sie hinterher zu laufen. Sie geht in den Hundekurs und zeigt allen, dass zwar ihr Körper nicht immer mit denen der anderen mithalten kann, aber ihre Intelligenz das wettmacht. Sie rennt über die Wiese und beißt den Löwenzahnblumen die Blüten ab. Sie hüpft wie ein Frosch durch das höhere Gras. Sie hält ihr Mittagsschläfchen auf meinem Bauch. Sie ist sogar so freundlich, sie läuft mit jedem mit, auch wenn sie ihn nicht kennt. Sie liebt große Hunde, je größer desto besser. Sie pupst uns sanft in den Schlaf. Sie hat einfach Spaß!

Pebbles schläft wie meine Bonny in ihrem Körbchen direkt neben unserem Bett auf meiner Seite. Selbst im Schlaf greife ich hinein um mich zu vergewissern das es ihr gut geht.

Es ist ein Fulltimejob, denn nie kann man sie alleine lassen. Was wenn ein Anfall kommt?

Ich erinnere mich, dass damals Angelina Jolie hart angegriffen wurde für ihre Aussage, sie habe mehr Gefühl oder Mitgefühl ihren adoptierten Kindern als ihren leiblichen gegenüber, da diese nicht hätten kämpfen müssen für ein gutes Leben und kein Leid erfahren hätten.

Ich verstehe genau was sie meint.

Ich liebe meine Bonny, sie ist nun 9 Jahre bei mir und hat vieles mit mir durchgemacht und beschützt und bewacht mich und meine Familie.

Aber trotzdem ist das Gefühl Pebbles gegenüber anders & stärker, ich kämpfe um, mit und für sie. Ich freue mich mit ihr und leide wenn sie leidet. Sie ist mein Baby das mich braucht, sie fordert mich und meine Kraft aber sie gibt mir alles an Liebe was sie hat.

Also kämpfen wir uns an das OP Datum heran. Alle die uns kennen fiebern mit, alle lieben Pebbs, sie hoffen und beten für sie. Sie verzaubert alle mit ihrer Art.

Es ist soweit, ab nach Gießen. Nach der OP wird alles besser! Ich bin voller Glückshormone.

Den ganzen Tag Untersuchungen, dann das: „ Wir müssten zuerst die Atemwege operieren, sie müsste dann auch eine gewisse Zeit mit einem Zugang aus der Luftröhre rumlaufen. Danach müssen wir das Herz operieren, dass ist schon grenzwertig und dann erst kommt die Leber OP. Alles alleine für sich sehr riskant, aber medizinisch machbar, wir können morgen schon anfangen. Kosten so um die 9000Euro.“

Wo ist der Vulkan um mich hinein zu stürzen? Wir ziehen jetzt die Reissleine, das können wir finanziell und emotional nicht mehr mithalten. Pebbles wiegt mit 10 Monaten knapp 7kg, viel zu wenig. Der Körper schafft niemals diesen OP Marathon. Sie ist auf uns fixiert und kann nicht für mehrere Wochen von uns getrennt in einer Klinik bleiben mit Schmerzen. Beim Verlassen der Klinik teilt uns ein Arzt hinter vorgehaltener Hand mit, dass er auch dagegen gestimmt hätte. Zuvor gab man uns das Gefühl wir würden uns anstellen, es gäbe doch auch Ratenzahlungen. Klar, Uniklinik. Wie oft bekommt man denn schon so ein multiples Versuchsobjekt für die angehenden Ärzte.

Wir haben gekämpft und so niederschmetternd verloren...Wir haben alles auf diese eine Karte gesetzt…den schwarzen Peter.

Im ersten Moment fasse ich voller Verzweiflung den Entschluss sie einschläfern zu lassen. Ich kann nicht mehr, bin ausgebrannt, habe keine Kraft mehr.

Meine Mutter rüttelt mich wach: „Natürlich ist sie schwer krank und ihr Körper zerstört, aber was ist wenn sie doch noch leben will? Trotz aller Beschwerden? Überleg dir das bitte noch einmal.“ Ich habe einen nur allzu menschlichen Fehler gemacht, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen um dem Ganzen aus dem Weg zu gehen. Das ist nicht fair, außerdem besinne ich mich wieder auf meine Kräfte.

Wir werden warten, sie bekommt ihre normalen Behandlungen und Medikamente. Allerdings lasse ich sie jetzt laufen, sie soll sich wirklich frei bewegen können. Erstaunlicherweise scheint sie nichts zu fressen was ihr schadet, sie hat keinen Anfall mehr.

Zusätzlich reichen wir sämtliche Ergebnisse in der Uniklinik Uitrecht in Holland ein um uns eine weitere Meinung einzuholen. Auch die können Lebershunts operieren.

Eine Woche später der Anruf: „Wir würden gar nichts operieren. Es sind zu viele Baustellen und die Schäden schon zu groß. Sie würde es nicht überleben. Gönnen sie ihr noch ein paar schöne Tage. Ein Wunder das sie es überhaupt so weit geschafft hat.“ Danke für diese Ehrlichkeit, hätte ich mir von der anderen Klinik auch gewünscht.

Es wird wärmer und schwül, Pebbles hat damit zu kämpfen. Atemnot erschwert ihr den Tag. Sie sucht den Schatten und die Kälte. Ich nehme sie öfter mit in den Keller, da schaut sie mir beim Wäsche machen zu. Sie verschluckt sich auch öfter, dann bekommt sie kurzzeitig keine Luft, berappelt sich aber wieder.

Wieder ein Erstickungsanfall, heftig, sie wird panisch, ich auch. Die Zunge ist blau. Ich werde hysterisch und weine, schreie: „Atme doch endlich!“ Ich rufe meine Tierärztin an und bereite sie auf mein Kommen vor, ein Glück wohnt sie nur einen Kilometer weiter. Als wir ankommen hat sich Pebbs ein wenig beruhigt. Untersuchung durch die Tierärztin, ein langer Blick zu mir. Wir brauchen keine Worte, wir verstehen uns. Ich nehme Pebbles mit raus, rufe meinen Freund an der sich auf den Weg macht. Wir sitzen vor der Praxis und schauen in den Himmel, schmusen. Mein Freund kommt und nimmt sie auf den Arm. Wir gehen schließlich zurück in die Praxis.

Am 18.05.2011 gegen 17:00 Uhr lassen wir sie gehen.

Ich hätte ALLES gegeben um ihr nur einen einzigen Tag als völlig gesunden Hund zu ermöglichen. Sie hatte es verdient!!! Erinnert ihr euch was ich lapidar am Anfang erwähnt hatte? „Nicht das wir jetzt so einen Reinfall erleben wie man das immer im Fernsehen sieht. Leute kaufen sich auf einem Tiermarkt von einem dubiosen Züchter einen Welpen, der so krank ist das er verstirbt.“ Wir finden heraus, dass unser Händler sie auf einem Tiermarkt eingehandelt hat. All ihre Krankheiten waren erblich bedingt und ihr Zustand zeugte von schlechten Menschen die Tiere nur als Geldmaschine sehen.

Meine Trauer kann ich nicht beschreiben, das Herz schlägt nicht mehr im Takt.

Für mich steht fest: Einen Bully würde ich jederzeit wieder nehmen. Trotz dieser Erfahrung habe ich mich in diese Rasse, ihr Aussehen und ihr Wesen verliebt. Allerdings nur von einem guten Züchter. Unsere Kosten beliefen sich auf ca. 5000 Euro. Auch wenn das für uns zweitrangig ist, da wir alles für Pebbles getan hätten und wir die Möglichkeit hatten dafür aufzukommen. Kann es auch derjenige, der sich auf einem Tiermarkt für 80 Euro so einen Welpen kauft weil er sich den Preis beim Züchter nicht leisten kann denn auch?

Finger weg von solchen Tiermärkten! Man unterstützt die “Produktion“ solch kranker Hunde und das Leid der Hunde ist groß!!!

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