Läufigkeit der Hündin

Läufigkeit der Hündin

Hündinnen erreichen je nach Rasse ihre Geschlechtsreife mit dem 6. - 12. Lebensmonat, d.h. sie werden das erste Mal läufig.
Großwüchsige Rassen sind Spätentwickler, die Geschlechtsreife tritt hier erst ab dem 9. - 12. Lebensmonat auf.
Bei mittelgroßen Rassen muss man mit dem 8. - 9. Lebensmonat mit der Geschlechtsreife rechnen.
Zwergrassen sind als Frühentwickler schon ab dem 6. Lebensmonat das erste Mal läufig.
Die hormonelle Umstellung des Körpers auf die Geschlechtsreife hin wird auch bei Hunden als Pubertät bezeichnet. Das heißt, dass Rüden und Hündinnen in dieser schwierigen Zeit eine Wesensveränderung durchmachen. Beide werden u.a. empfindlicher, unsicher, ängstlicher, anhänglicher und zeigen oft Fehlreaktionen in ihrem Verhalten, wie Schreckhaftigkeit, Fressunlust oder -gier, Unfolgsamkeit, Unkonzentriertheit, Gereiztheit, ja sogar Angstbeißen, wenn sie in Bedrängnis kommen. Deshalb ist es äußerst wichtig, dass der Mensch feinfühlig aber dennoch bestimmend mit seinem Hund in dieser Zeit umgeht. 
Die Läufigkeit geht bei der Hündin mit einer deutlichen Anschwellung der Vulva (Scheide) und Austritt von blutigem Sekret, das mit Duftstoffen angereichert ist einher. Der Zyklus der Hündin wird in vier Phasen unterteilt.

Proöstrus
Die ersten Läufigkeitstage, der Proöstrus, dauern ca. 7 - 10 Tage. Das blutige Sekret wird von der Hündin durch häufiges Lecken entfernt. Im Proöstrus wehrt die Hündin den schon stark interessierten Rüden energisch ab.

Östrus 
Die kritische Zeit - der Östrus - schließt sich zwischen dem 7. bis 20. Tag nach dem ersten Blutungstag an. Das vorher blutige Läufigkeitssekret wird hellrosa und wässriger. In dieser Zeit ist die Hündin deckbereit, sie wehrt den Rüden nicht mehr ab, sondern steht (Stehzeit oder Stehhitze) mit zur Seite gedrehter Rute, um sich decken zu lassen. Wenn der Fortpflanzungstrieb entsprechend groß ist, haut die Hündin sogar ab und sucht sich einen Rüden zur Paarung! In der kritischen Zeit sollte die Hündin stets angeleint ausgeführt werden. Es ist ratsam, einsame Wege zu den nicht von anderen Hundehaltern bevorzugten Zeiten zu gehen, damit die Hündin sich in Ruhe lösen kann.

Metöstrus
Dem Östrus schließt sich der Metöstrus an, der 2 - 3 Monate andauert In dieser Zeit beherrscht das Schwangerschaftshormon Progesteron den Hormonhaushalt der Hündin. Wurde sie gedeckt, entwickeln sich die befruchteten Eier zu Embryonen, die ab dem 21. Tag nach dem Deckakt in der Gebärmutter per Ultraschalluntersuchung nachgewiesen werden können. Das Hormon Prolaktin lässt das Gesäuge anwachsen und zum Zeitpunkt der Geburt ist die Milch eingeschossen. Die Geburt der Welpen erfolgt ca. 56 - 64 Tage nach dem Deckakt. Bei der ungedeckten Hündin gehen die Läufigkeitsanzeichen deutlich zurück. Die Vulva ist wieder abgeschwollen, die immer noch interessierten Rüden werden abgewehrt. Auch wenn die Hündin nicht gedeckt wird, kann das Gesäuge stark anschwellen und Milch einschießen. Die Hündin ist scheinträchtig. Scheinträchtigkeit ist keine Krankheit und ist von Hündin zu Hündin stark unterschiedlich ausgeprägt. Ein Tierarztbesuch ist bei starker Ausprägung (Gesäuge ist stark angeschwollen und heiß, die Hündin leckt sich extrem am Gesäuge, Starke Wesens-veränderungen.....) immer ratsam.

Anöstrus
Im anschließenden Anöstrus besteht ein geschlechtshormoneller Ruhezustand. Diese Geschlechtsruhe ist die beste Zeit für Reisen, Ausbildung und sportlichen Prüfungen. Als Besitzer einer Hündin ist es ratsam den Zyklus seines Tiers im Kalender vom 1. Blutungstag an aufzuschreiben und zu kommentieren. Die Regelmäßigkeit des Zyklus, der sich ca. alle 6 Monate wiederholt, spricht für einen intakten Hormonhaushalt. 

Anmerkung
Auch dem Rüdenbesitzer gegenüber ist es fair, wenn man seine läufige Hündin von der Hundespielwiese fernhält. Die Rüden leiden sehr, wenn sie Duftstoffe des Läufigkeitssekretes aufnehmen. Der Fortpflanzungstrieb macht die Rüden unruhig, sie winseln, wollen dauernd raus um zu schnüffeln oder gehen durch. Sie fressen nicht mehr und rauben Herrchen und Frauchen den letzten Nerv. Lebt ein Rüde in der Nachbarschaft von mehreren Hündinnen, so kommt er kaum noch aus seiner Trieblage heraus. Die Folge dieses sexuellen Triebes ist eine andauernde Samen- und Prostatasekre-tproduktion. Durch den Anstau dieser Sekrete in der Prostata kommt es zur Prostataschwellung, später zur Prostatavergrößerung, zu Zysten-bildungen, zur Prostataentzündung bis zu Prostataabszessen. Der Rüdenbesitzer bemerkt, dass, unabhängig vom Harnabsatz, Blutstropfen aus der Harnröhre fließen. Unterbauchschmerzen und erschwerter Kotabsatz, der durch die angeschwollene Prostata behindert wird, sollten schnellstens durch den Haustierarzt behandelt werden. Vorbeugend gibt es Hormonspritzen zur sexuellen Ruhigstellung vor den Läufigkeitsterminen der Nachbarhündin. Wenn sich beim Rüden schon Prostataerkrankungen eingestellt haben, sollte man mit seinem Tierarzt über eine Kastration sprechen.


Autor. Monika Saus
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